Der letzte Gesamtdeutsche? Der Umgang mit Martin Luther in der DDR und der BundesrepublikWährend der Zeit der deutschen Teilung geriet die Beschäftigung mit der Reformationsepoche zu einer weltanschaulichen Auseinandersetzung. Im Gegensatz zu Thomas Müntzer, der in der DDR sehr früh als „revolutionärer Bauernkriegsführer“ in Anspruch genommen wurde, tat man sich mit Martin Luther lange Zeit schwer. In der Bundesrepublik wiederum war der Wittenberger Reformator vorrangig Gegenstand der evangelischen Kirchengeschichte. Der Vortrag beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Deutungen, die Martin Luther in Ost und West erfahren hat, und er fragt danach, inwieweit diese gegenläufigen Geschichtsbilder noch heute relevant sind
ReferentDr. Jan Scheunemann studierte von 1995 bis 2000 Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Ein Aufbaustudium in den Fächern Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Rostock und der McGill University Montreal schloss er 2008 mit einer Promotion zur Museumsgeschichte der DDR ab. Er war 2008 bis 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sowie 2014 bis 2017 beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Seit 2018 ist er bei der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt tätig und leitet dort seit 2022 das Sachgebiet Restitution.
Die Anmeldung ist per E-Mail an
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Die Teilnahme ist kostenfrei.