20 Jahre Harzer-Hexen-Stieg

Der Erfolg hat bekanntlich viele Väter. Der Harzer-Hexen-Stieg bringt es auf mindestens zwei. Dr. Hans Bauer war 2000 gerade ein Jahr Hauptkartenwart des Harzklubs, als in ihm die Idee reift, eine harzüberspannende Wanderroute zu finden. Zur gleichen Zeit war Michael Lücke schon einige Jahre Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes (HTV). Er wollte ein exklusives Leitprodukt für die Wanderregion Harz schaffen, das wichtige touristische Highlights der Region miteinander verknüpft. Im Rahmen eines Förderprojektes wurde der „Harzer-Hexen-Stieg“ aus der Taufe gehoben. Unter Mitwirkung des Nationalparks Harz, des Harzklubs und der Orte am Weg wurde der erste Wegevorschlag von Dr. Bauer konkretisiert, bis er schließlich seine finale Version fand. HTV-seitig wurde das Projekt von Dr. Stefan Krooß betreut.

Am 03. Oktober 2003 fand auf dem Brockenplateau die Festveranstaltung zur Einweihung des Harzer-Hexen-Stiegs statt. Gemeinsam enthüllten der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander, der Nationalparkleiter Peter Gaffert für das Land Sachsen-Anhalt sowie die Vorsitzenden von Harzklub und Harzer Tourismusverband eine Hinweistafel. Pünktlich zur Zeremonie trafen die zwei offiziellen Premierenwandergruppen aus Thale und Osterode auf dem Brocken ein. Die Auswahl der Wanderer erfolgte im Rahmen eines Gewinnspieles, das der HTV gemeinsam mit MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt und NDR 1 Radio Niedersachsen durchführte. Reporter beider Sender begleiteten die Gruppen auf ihrer Wanderung und berichteten immer wieder live im aktuellen Programm.

Pünktlich zur Einweihung gaben Harzklub und Harzer Tourismusverband die offizielle Wanderkarte für den Harzer-Hexen-Stieg heraus. Erschienen ist die Karte beim Schmidt-Buch-Verlag in Wernigerode. Ein Jahr später wurde der Wanderführer, ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Schmidt-Buch-Verlag, veröffentlicht.

Vom 28. bis zum 30. Mai 2004 lieferten sich TV-Moderatorin Inka Bause und Schlager-Sänger Maxi Arland ein packendes Duell auf dem Harzer-Hexen-Stieg. Die gebürtige Sächsin startete in Osterode und der aus Baden-Württemberg stammende Arland begann seinen Marathon in Thale. Das Ziel für beide: der Brockengipfel. Gewonnen hatte jedoch nicht, wer zuerst oben ankam, sondern wer unterwegs die meisten Punkte gesammelt hat. Die gab es u.a. für´s Quizzen, Luchsspuren-Suchen, Viktualien-Verkosten oder für Tempo-Einlagen. Fortbewegt haben sich die Kandidaten per Drahtesel oder per Pedes. Zusatzpunkte gab es für Unterstützer aus der Region, die ihren Kandidaten ein Stück begleiteten. Per Telefon konnten die Zuschauer auf Inka Bause oder Maxi Arland wetten und bekamen so ebenfalls eine Gewinnchance. Die aufwendige Unterhaltungsshow wurde quasi live auf den Bildschirm gebracht. Von Freitag bis Sonntag wurden die Highlights des Tages zur besten Sendezeit im MDR-Fernsehen unter dem Titel „Harzer Hexenstieg-Duell“ ausgestrahlt.

Auf der Outdoormesse TourNatur in Düsseldorf wurde 2005 die Gründung der Kooperation Top Trails of Germany bekannt gegeben. Diese haben sich die Vermarktung der beteiligten Wege auf die Fahnen geschrieben und geben gleichzeitig ein Qualitätsversprechen. Wer dazugehören wollte, musste sich verpflichten, das Siegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zu erlangen. Zudem kann pro Bundesland nur ein Weg ein Top Trail sein. Diese Regeln haben bis heute Bestand. Der Harzer-Hexen-Stieg war Gründungsmitglied und ist seitdem aktiv dabei.

Im Verlauf des Jahres 2005 wurden am Harzer-Hexen-Stieg 15 Infotafeln aufgestellt. In Abstimmung mit den Orten, Nationalpark und Harzklub wurden 15 Standorte ausgewählt und Inhalte zugeliefert. Die Wernigeröder Firma Werbung Zänsdorf übernahm das Aufstellen der Tafeln. Sie erzählen von Mythen und Sagen, historischen Begebenheiten sowie Flora und Fauna am Tafelstandort und dem folgenden Wegabschnitt. Karten vom Schmidt-Buch-Verlag aus Wernigerode ermöglichen dem Wanderer seine aktuelle Position zu bestimmen.

Erstmals stellte sich der Harzer-Hexen-Stieg 2007 dem Zertifizierungsverfahren. Kernstück war die umfangreiche Bestandsaufname durch Harzklub und Nationalpark nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes. In fünf Kategorien von „Wegeformat“ bis „Kultur“ waren 23 Merkmale zu bewerten. Die Ergebnisse der Bestandserfasser wurden vom Deutschen Wanderverband stichprobenartig geprüft. Am 12. Januar 2008 übergab Ute Dirks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes, auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart die Urkunde an HTV-Geschäftsführer Michael Lücke, Harzklub-Chefin Annett Drache und Harzklub-Hauptwegewart Alfred Ahland die Urkunde. Alle drei Jahre muss das Zertifizierungsverfahren erneut durchlaufen werden. Dem Harzer-Hexen-Stieg wurde das Gütesiegel jedes Mal bestätigt. Die nächste Zertifizierung steht im Jubiläumsjahr 2023 auf dem Plan.

Eine fünfköpfige Jury des „Wandermagazins“ kürte den Harzer-Hexen-Stieg zu Deutschlands schönstem Wanderweg 2008. Die Experten befanden: „Der Harzer-Hexen-Stieg verbindet auf eindrucksvolle Art und Weise Wanderspaß und Informationswert (…) Dabei verschmelzen Naturgenuss, Kultur- und Zeitgeschichte ungezwungen miteinander und führen zu einem herausragenden, ganzheitlichen Erlebnis.“ Das Resümee: „Den hohen Anforderungen an einen ‚Wanderweg des Jahres‘ in der Kategorie ‚Routen‘ wird der Harzer-Hexen-Stieg nach vier unabhängigen Begehungen durch die Jury des Wandermagazins, zuletzt im Juli 2008, in allen Punkten gerecht.“

Die Orte am Weg sowie Gastgeber und Reiseveranstalter haben unter Federführung des Harzer Tourismusverbandes den Harzer-Hexen-Stieg-Marketingpool gegründet. Seine Hauptziele sind, die erfolgreiche Vermarktung zu garantieren, die Qualitätssicherung sowie die Weiterentwicklung des Weges in Zusammenarbeit mit den Partnern Harzklub und Nationalpark Harz.

Um die vielfältigen Maßnahmen des Harzer-Hexen-Stieg-Marketingpools finanziell zu unterstützen und abzusichern, engagierten sich zunächst die Sparkassen, die Harz Energie GmbH & Co.KG und die Harzer Brunnen GmbH (Harzer Grauhof) für den Harzer Fernwanderweg.

2010 erhielt der Harzer-Hexen-Stieg sein eigenes Begleitheft, in dem die Wanderer die Stempel am Harzer-Hexen-Stieg separat sammeln können.

Anlässlich des Jubiläums gab es eine Reihe von Veranstaltungen in der gesamten Region; beginnend mit der Saisoneröffnung der Harzer Wandernadel am Posterberger Hubhaus bis zur Sternwanderung des Harzklubs. Ein Höhepunkt war die Ministerwanderung am 26. Juli. Der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies sowie der sachsen-anhaltische Minister für Wissenschaft und Wirtschaft Hartmut Möllring waren der Einladung des Harzer Tourismusverbandes gefolgt und wanderten gemeinsam ab Schierke auf dem Harzer-Hexen-Stieg zum Naturerlebniszentrum HohneHof des Nationalparks in Drei Annen Hohne. Begleitet wurden sie von Vertretern des Nationalparks, des Harzklubs, der Landkreise sowie zahlreicher Partner und Sponsoren des Hexen-Stieg-Pools.

Ebenfalls im Rahmen des 10jährigen Jubiläums wurden 11 Erlebnisinseln errichtet. Diese künstlerischen Installationen weisen auf interessante, aber oft verborgene Details am Wegesrand hin. Gemeinsam mit der Bad Harzburger Agentur design office wurden die Erlebnisinseln konzeptioniert. So kann man sich unterwegs u.a. neben einer Harzer Kiepenfrau auf einem Baumstamm ausruhen, erfahren, welch wichtige Bedeutung Ameisen und Blattläuse für den Wald haben oder spannende geologische Aufschlüsse von einer imposanten Bank aus betrachten.

Im November unterzeichnete Ricarda Weitemeyer, Geschäftsführerin der Mineralquelle Blankenburg GmbH den Sponsoring-Vertrag auf dem Torfhaus. Gleichzeitig wurde die Harzer Kräuterhexe offizielles Getränk des Harzer-Hexen-Stiegs. Die Kräuterlimonade ist nicht zuletzt aufgrund der Auszeichnung mit der Regionalmarke „Typisch Harz“ der perfekte Botschafter für den Harzer-Hexen-Stieg.

Nach umfangreichen Recherchen wurde 2021 der Multimedia-Guide zusammengestellt und gelauncht. Das fiktive Pärchen Paul und Anni begleiten darin Hexenstieg-Wanderer von Osterode nach Thale. Über einen QR-Code können an 27 Stationen mal Texte, Audios oder Videos abgerufen werden, deren Inhalt Fragen beantworten wie: Woher stammen all die kuriosen Namen im Harz? Warum war die Arbeit der Wasserknechte so schwer? Der Multimedia-Guide steht in Deutsch und Englisch zur Verfügung.

Auch das Wanderjahr 2023 wird in der Region ganz im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums stehen. Start ist die Saisoneröffnung der Harzer Wandernadel. Im Juli findet an der Harzköhlerei Stemberghaus in Hasselfelde die offizielle Jubiläumsveranstaltung des Harzer Tourismusverbandes statt. Außerdem wird es zahlreiche Harzklub-Wanderungen auf dem Harzer-Hexen-Stieg geben. Alle Veranstaltungen und weitere Informationen gibt es bei den Jubiläumsveranstaltungen.