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Die Region Südharz Kyffhäuser als Geheimtipp für Familien mit Hund

von Elischeba

„Mit Kindern und Hund müsst ihr unbedingt mal den Südharz kennenlernen“ berichtet mir eine Bekannte. Ich antworte ihr, dass ich schonmal in Bad Sachsa gewesen bin und mir die dichten Wälder unheimlich gut gefallen haben. „Dann schau dir mal die Region Südharz Kyffhäuser an“ lächelt sie. Wenige Wochen später sitzen wir mit gepackten Koffern im Auto.

Laut unserem Navi brauchen wir noch fünf Minuten bis zur gebuchten Unterkunft in Sondershausen. Verträumt schaue ich auf dunkle Bäume, steppenartige Hänge und sanfte Hügel. Bis mich meine Kinder aus meinen Gedanken reißen. „Wir haben einen Geparden gesehen!“ rufen sie laut, als wir im Erholungspark Possen ankommen. Gerade möchte ich fragen, ob sie sich sicher sind, einen Geparden gesehen zu haben, bis ich selbst meine Augen aufreiße und staune. „Wow“ antworten mein Mann Pierre und ich beeindruckt, während wir die Rezeption ansteuern.
Unsere Hütten erscheinen mir von innen nicht so gemütlich, wie von außen gehofft. Doch sie sind sauber und enthalten eine gut ausgestattete Küche mit einer kleinen Spülmaschine. „Schaut mal, hier auf der Holzbank können wir morgen frühstücken,“ verkünde ich erfreut dem Rest meiner Familie und blicke auf riesige Bäume und einen dichten Wald. Welch urige Kulisse, um den Tag im Einklang mit der Natur zu beginnen.

Am nächsten Tage möchten wir nach dem Frühstück das Kyffhäusergebirge entdecken. Das kleinste Mittelgebirge Deutschlands hebt sich wie eine Insel aus den umliegenden Auenlandschaften empor. Wanderer dürfen sich auf ausgedehnte Buchenwälder, steppenähnliche Karstgebiete, spektakuläre Höhlen und wunderschöne Streuobstwiesen freuen. Die Landschaft ist romantisch und ursprünglich. Unser Ziel: Der Besuch des Kyffhäuser-Denkmals. Toll, dass Hunde angeleint mit dürfen.
Das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal auf dem Kyffhäuser erscheint mir bereits von weitem wesentlich majestätischer als vermutet. Nachdem wir die ersten Stufen steigen, rennen unsere Kinder begeistert zum wunderschönen Abenteuerspielplatz mit Rutsche und Kletterturm. Bevor wir uns das Denkmal vornehmen, klettern wir erst in den früheren Wohnturm. Hier darf unsere kleine weiße Bonnie mit. Pierre schleppt unsere Coton de Tuléar Mischlingshündin schnaufend durch enge Gänge die Stufen hoch. Dank Infotafeln erfahren wir mehr über die Gesichte: Die einst 600 Meter lange Burg wurde in der Regierungszeit Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) vollendet. Als wir ins Kyffhäuser-Denkmal rein möchten, erfahren wir, dass Hunde draußen bleiben müssen. Erst laufen meine Kids mit meinem Mann Pierre nach oben, während ich bei Bonnie bleibe. 247 Stufen sind eine Herausforderung - da möchte ich auch gar keinen Hund hoch schleppen. Mit Mundschutz und schnellem Gang spüre ich meinen Kreislauf nämlich auch ohne Vierbeiner.
Übrigens: Das 81 Meter hohe Denkmal wurde von 1892 bis 1896 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet. Oben angekommen resümiere ich: Der Besuch des drittgrößten Denkmals Deutschlands hat sich gelohnt. Ich laufe zu jeder Seite, um einen Rundblick zu genießen.

Auf dem Rückweg möchten wir eine Attraktion besuchen: Die Kurstadt Bad Frankenhausen lockt mit dem schiefsten Turm der Welt. Als wir ankommen, stehen bereits mehrere Gäste mit ihren Kameras in Bad Frankenhausen bereit. Lächelnd verewigen sie das spektakuläre Fotomotiv. Wieso ist der Turm schief? Mein Mann hat sich bereits vor unserem Besuch erkundigt: Das liegt am gips- und salzhaltigen Untergrund. Wenn Salz aus dem Untergrund gelöst wird, kann sich der Boden senken.

Am Folgetag steht das schöne Schloss Sondershausen auf dem Programm. Beeindruckt strecke ich im Blauen Saal meinen Kopf weit nach oben. Der zweigeschossige Festsaal im Westflügel bezaubert durch Harmonie, Größe, Liebe zum Detail und Gemälde. In der Ahnengalerie lernen wir, dass das schöne Schloss bis 1918 die Residenz der Fürsten zu Schwarzburg-Sondershausen gewesen ist. Es ist interessant, sich die Gemälde der Menschen anzuschauen und dabei in deren Geschichten einzutauchen. Du atmest förmlich eine annähernd 800-jährige Baugeschichte ein. Sehr spannend!

Meine Dinosaurier-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Denn das integrierte Museum beschäftigt sich neben der Kunst auch mit Naturkunde und der Urzeit. Beeindruckend finde ich die Goldene Kutsche, die mit den schönen weißen Pferden länger erscheint, als zwei Lastwagen hintereinander. Sie ist in den ehemaligen Schlossremisen ausgestellt und erzählt auf Infotafeln über deren Sammler aus dem 18. Jahrhundert. Auf dem Rückweg unterhalten wir uns darüber, dass uns aufgefallen ist, dass sich das Schloss der langen Musiktradition der Stadt widmet. Sondershausen – im Herzen Musik! Nun verstehen wir den Sinn hinter dem Motto.

Gegen Nachmittag fahren wir zum vier Hektar großen Affenwald zwischen Kleinfurra und Straußberg im südöstlichen Harzvorland. Fröhlich kreischend und lachend machen wir tierische Bekanntschaften. Denn in  “freier Wildbahn“ treffen wir seltene und teilweise vom Aussterben bedrohte Arten. Als mir zuckersüße Lemuren direkt auf den Kopf springen, bin ich hin und weg. Am liebsten möchte ich eins der Äffchen mit nach Hause nehmen. Neben dem schönen Affenwald geht der Spaß weiter. Mitten durch den Wald jagt ihr 760 Meter lang mit Power und Adrenalin. Freut euch auf fünf Steilkurven, 44 Meter Höhenunterschied und Nervenkitzel pur. Bei einem Teenager, der nach uns dran ist, habe ich das Gefühl, dass er jeden Moment aus den Schienen fliegt. Lachend erzählt er – unten angekommen – dass er den Bremshebel gar nicht betätigt hat. Gut, dass ich da nicht mitgefahren bin. Praktisch, dass wir nicht zum Startpunkt hochlaufen müssen. Der Schlepplift bringt uns die 240 Meter ganz bequem nach oben.

Die Sonne lacht und die Temperaturen steigen. Uns wird das schöne Bergbad “Sonnenblick” in Sondershausen für eine Erfrischung empfohlen. Doch wir entscheiden uns für das Naturresort Bebraer Teiche. Denn zwischen Algen und Seerosen fühle ich mich wohler als im Chlorwasser. Wir schwimmen ein paar Bahnen in einem der größten Naturbäder Thüringens und freuen uns über die Rutsche, die mitten im Natursee liegt. Mit Power ab ins Wasser – das macht Spaß! Wer mag, kann Ruder- oder Tretboote nutzen. Entspannend ist es, die weitläufige Anlage mit einer Decke zu genießen und auf die schönen Schwäne und Nilgänse zu schauen. 

Nach den tollen Ausflügen möchten wir den Freizeitpark Possen direkt vor unserer Hütte genauer entdecken. Das riesige Areal lockt unter anderem mit einer riesigen Hüpfburg, Klettermöglichkeiten, Hochseilgarten, zahlreichen Spielplätzen und aufgestapelten Strohballen. Beim Spazieren beobachten wir außerdem Hirsche, Esel, Rehe, Bären, Wildschweine und die beeindruckenden Geparden. Welch abenteuerliche Unterkunft! 

Auf dem Rückweg fassen wir zusammen: Tolle Natur, hundefreundliche Wanderwege, Schlafen neben Geparden, Lemuren auf den Köpfen, Ziegen füttern, Bären bewundern, ein wunderschönes Schloss besichtigen, eine musikalische Stadt erleben, den Berg runter düsen, im Heu springen, einen schiefen Turm fotografieren und ein berühmtes Denkmal besichtigen. Das haben wir in drei Tagen erlebt. Ja, die Bekannte hatte Recht: Mit Familien und Hund muss man die Region Südharz Kyffhäuser entdecken! 

Mehr von Elischeba gibt es unter www.elischeba.de.

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