Das Motiv
Dieser Malerblick ist der schönste vom Fachwerk-Städtlein Stolberg – wie aus einem Bilderbuch. Der Standort bei der Lutherbuche ist zugleich Stempelstelle der Harzer Wandernadel. An dieser Stelle stand schon Luther 1525 und kam angesichts der schönen Aussicht ins Poetisieren. Auf einer Tafel an der heutigen Lutherbuche ist das nachzulesen. Das Schloss, die Kirche auf einer Terrasse darunter, die Dächer der Stadt, eingefasst von freundlichen Laubwäldern und den Bergen. Alles ist noch so wie damals, wenn auch einige Häuser hinzugekommen sein mögen. Von 1535 ist rechts das herausragende Gebäude der Alten Münze von Stolberg mit einem liebevoll eingerichteten Museum. Nur 1200 Einwohner hat die Stadt bis heute.
Es war gerade Stolbergs Schmuck – die engen Täler – die die wirtschaftliche Entwicklung hemmten, dazu die Lage weitab großer Verkehrsströme. Aber war Stolberg Residenz. Eine kleine Schar von Angestellten und Beamten sorgte für die Hofhaltung der Grafen von Stolberg-Wernigerode. Noch um 1940 waren Ställe hinter jedem Fachwerkhaus. Ziegen, Kühe und Rinder wurden täglich auf die Weide getrieben. Nur eine Keksfabrik (Friwi) gab es hier seit 1891, sie bäckt bis heute.
Aus Stolberg gingen einige Maler hervor. Ernst Helbig, der den Malerblick von Ilsenburg schuf, war der Sohn eines Gärtners. Richard Thierbach der eines Beamten. Entwicklungs- und Verkaufsmöglichkeiten für Maler gab es hier nicht. Nur Thierbach kam 1897 berühmt und erst 37 Jahre alt zurück. Er lebte hier bis zu seinem Tode 1931. Stolberg/Harz wurde das beliebteste Motiv seiner Bilder, die er weltweit ausstellte und verkaufte. Bald kamen auch andere Berliner Kollegen, immer wieder Hermann Schnee, Professor in Berlin. Die Aussichten von der Lutherbuche, ins Stolberger Thyratal oder auf die Ritterstraße wurden beliebte Malerblicke.