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Den Südharz entdecken

von Eva

Kloster Walkenried Kirchenruine© Eva Adamek

Den Südharz entdecken – 7 Tipps für die Umgebung von Nordhausen

Historische Orte, herrliche Wanderwege, prachtvolle Schlösser und geheimnisvolle Ruinen, der Südharz bietet eine Vielzahl sehenswerter und doch nicht überlaufener Orte. Mein Wochenende im Südharz war voller Überraschungen und Geheimtipps. Heute nehme ich Euch in die Umgebung von Nordhausen mit, auf eine Reise in die menschliche Frühgeschichte und ins Mittelalter, zu sagenhaften und legendären Orten, aber auch in ein Zentrum des Jugendstils und auf den Spuren der Maler der Romantik.

Schloss Heringen - von dänischen Royals und dem ältesten Dorf Thüringens
Vom Schloss Heringen habe ich bis dato noch nie etwas gehört, dabei beherbergt das Schloss ein sehr vielseitiges Museum. Schon von außen ist die Anlage sehr groß und imposant, umgebaut im Stil der Renaissance, mit einem Barockanbau. Das Museum erzählt von den adligen Bewohnern des Schlosses, vom Alltagsleben im 19. und 20. Jahrhundert, aber auch von den ältesten menschlichen Siedlungen. Anfang des 17. Jahrhunderts lebte eine Enkelin des dänischen Königs im Schloss Heringen, Clara von Schwarzburg-Frankenhausen brachte viel Glamour und bekannte Persönlichkeiten in die Gegend. Besonders interessant fand ich aber nicht die Geschichte des Adels, sondern die Siedlungsgeschichte der Menschen in der Steinzeit. Denn in der Nähe von Heringen/Helme wurde eine der ältesten menschlichen Siedlungen in Deutschland entdeckt. Anhand archäologischer Fundstücke und Grabbeigaben wird hier die Geschichte der ersten Siedler erzählt, die vor 7350 Jahren in dieser Gegend lebten.

Weiter nach Nordhausen - wo Fachwerk auf Jugendstil trifft
Nur wenige Kilometer von Schloss Heringen liegt die Stadt Nordhausen. Nordhausen war eine große Überraschung für mich, so viel Geschichte und alte Bausubstanz habe ich nicht erwartet. In der Stadt des Nordhäuser Doppelkorns kann man eine Fachwerk-Altstadt und ein Jugendstil-Viertel entdecken. Ein Spaziergang durch Nordhausen ist wie eine Zeitreise, denn vom Fachwerk-Zentrum spaziert man direkt in das neue Viertel, das in der Gründerzeit und im Jugendstil erbaut wurde. Außergewöhnlich sind die vielen Jugendstilvillen, die ich in Nordhausen nicht erwartet habe. Inmitten des prachtvollsten Viertels der Stadt liegt ein besonderes Museum, das Kunsthaus Meyenburg. Das kleine Museum befindet sich in einer der schönsten Jugendstilvillen in Nordhausen. Einzigartig sind die wechselnden Ausstellungen, denn dort werden Werke bekannter Künstler gezeigt. Ab September 2022 kann man im Kunsthaus Meyenburg z.B. eine Ausstellung über die Farbe Blau sehen, mit dabei sind Werke von Picasso, Chagall oder Miro. Auch kann man Nordhausen aus der Künstlerperspektive betrachten, doch den Malerblick auf Nordhausen kann man nur erahnen. Der Maler Wilhelm Eichler malte die Stadt Anfang des 19. Jahrhunderts, als an der Stelle der Jugendstilvillen noch Wiesen und Bäume waren.

Ruinenromantik der Maler - Burgruine Hohnstein und Kloster Walkenried
Der Harz hat eine unglaubliche Dichte an Burgen und Klöstern, einige davon sind nur noch als Ruinen erhalten. Doch gerade die verwunschenen und geheimnisvollen Ruinen haben die Fantasie der Maler der Romantik beflügelt. Im Südharz habe ich zwei Ruinen entdeckt, die Anfang des 19. Jahrhunderts gemalt wurden. Die Burgruine Hohnstein und die Klosterruine Walkenried sind eindrucksvoll und mystisch.

Kloster Walkenried
Das Klostergebäude von Walkenried ist weitgehend erhalten, hier befindet sich ein Zisterziensermuseum. Doch die gotische Klosterkirche wurde im Zuge der Bauernkriege im 16. Jahrhundert zerstört, daher ist heute nur noch eine Ruine übrig. Das Skelett der gotischen Kirche sieht aus wie ein Gemälde von Caspar David Friedrich. Gemalt wurde die Klosterkirche jedoch von einem anderen Romantiker, von Carl Hasenpflug. Das Kloster Walkenried gehört heute zu den UNESCO-Welterbestätten im Harz, aufgenommen wurde es wegen der sehr guten Erhaltung der Klostergebäude und des einzigartigen doppelschiffigen Kreuzgangs. Von Nordhausen fährt man mit dem Auto etwa 20 Minuten zum Kloster Walkenried.

Burgruine Hohnstein
Die Ruine liegt etwas abseits von Neustadt im Harz, auf einem Berg im Wald. Es ist eine sehr große Burganlage, mit vielen Räumen, Verließen und Türmen. Die versteckten Ecken und Winkel beflügeln die Fantasie und laden zum Entdecken und Erkunden ein. Nicht nur deswegen ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Familien, für junge Besucher gibt es eine interaktive Schatzsuche auf der Burg. Erbaut wurde die Burg vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Hohnstein, dem Adelsgeschlecht, dem später auch das Schloss Heringen gehörte. Bewohnt wurde die Burg bis zum 17. Jahrhundert und verfiel danach zur Ruine. Weil Ruinen zu den Lieblingsmotiven der Romantiker des 19. Jahrhunderts zählten, wurde auch die Burgruine Hohnsteinvon einem Künstler verewigt, doch der Maler und sein genauer Standort sind heute nicht mehr bekannt. 

Wandern rund um Neustadt/Harz
Wie schon oben erwähnt, ist die Umgebung von Neustadt eine wunderbare Wandergegend, die Berge sind noch eher hügelig und nicht allzu anstrengend, doch die Landschaft ist sehr schön. Im Rahmen einer Wanderung kann man nicht nur die Burgruine Hohnstein entdecken, sondern auch den mittelalterlichen Ortskern von Neustadt, hier findet man viel Fachwerk, eine sehenswerte Kirche und einen Roland aus Holz, einen der letzten noch erhaltenen. Dass Neustadt am Südharzer-Dampflok Steig liegt, daran erinnert eine Holzlok am Ortsrand. Neben einem schönen Fotomotiv bietet die Holzlok eine einzigartige Pausen- und Picknickmöglichkeit.

Der Kyffhäuser
Das Kyffhäuser-Denkmal gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Ausflugszielen in Deutschland. Doch viele besuchen nur das Denkmal und die Burgruine nebenan. Dass man am Kyffhäuser Denkmal drei Burgen erkunden kann, wissen nicht alle Besucher. Diese Burgen wurden in verschiedenen Epochen gebaut und genutzt, zusammen bilden sie die Reichsburg Kyffhausen. Die Oberburg liegt direkt neben dem Denkmal. Am Fuße des Berges liegt die schönste Ruine, die Unterburg. Diese Ruine ist sehr groß, auf dem Gelände befindet sich eine kleine Kapellenruine. Zwischen diesen beiden Burgen liegt die Mittelburg, doch diese wurde früher als Steinbruch genutzt, daher sind heute nur noch wenige Mauerreste erhalten. Nicht ohne Grund soll die Reichsburg Kyffhausen einst die mächtigste Burganlage in Thüringen gewesen sein. Bekannt ist das Denkmal der zwei Kaiser, von Kaiser Barbarossa und Kaiser Wilhelm I.. Eine Sage erzählt, dass Barbarossa im Kyffhäuser ruhen soll und irgendwann wieder auferstehen wird, um Deutschland zu einen. Kaiser Wilhelm hat die deutschen Kleinstaaten vereint, daher tritt er hier die symbolische Nachfolge von Barbarossa an. Egal ob man den Kyffhäuser wegen der historischen Bedeutung oder wegen der beeindruckenden Bauwerke besucht, ein Ausflug ist immer ein Erlebnis. Es gibt viel zu entdecken und der Blick auf die Landschaft ist wunderschön. Daher war auch die Burg Kyffhausen ein beliebtes Malermotiv. Mit der Harz App kann man sich direkt zu den Malerblicken navigieren lassen, doch auch hier ist der Blick heute ganz anders als vor 200 Jahren.

Karsthöhle Heimkehle
Etwa auf dem halben Weg zwischen Nordhausen und dem Kyffhäuser-Denkmal befindet sich eine weitere beliebte Sehenswürdigkeit des Südharzes, eine für Besucher zugängliche Höhle. Wenn man die geheimnisvolle Seite des Harzes erkundet und die Legenden der Gegend kennenlernen möchte, darf der Besuch dieser legendären Höhle nicht fehlen. In der Vergangenheit fürchteten sich Menschen vor diesem unterirdischen Ort, denn sie glaubten, dass Zwerge dort wohnen. Für Besucher zugänglich wurde die Höhle Heimkehle erst Anfang des 20. Jahrhunderts, schnell wurde sie zu einem beliebten Ausflugsziel. Das änderte sich im II. Weltkrieg, denn unweit der Höhle wurde ein KZ-Außenlager errichtet. Die Rüstungsproduktion wurde unter die Erde in die Höhle verlagert und die Zwangsarbeiter mussten dort unter sehr schwierigen Bedingungen arbeiten. In der Höhle befindet sich heute eine Gedenkstätte. Eine Führung durch die Karsthöhle Heimkehle ist sehr empfehlenswert, die Informationen sind vielseitig und sehr kurzweilig, es hat mir viel Spaß gemacht, die vielen Facetten der Höhle zu entdecken.

Den Süden des Harzes kannte ich bisher nur vom Vorbeifahren. Die vielen abwechslungsreichen Sehenswürdigkeiten im Südharz haben mich überrascht und begeistert, daher bin ich überzeugt, dass hier jeder etwas für sich finden wird. Interessant fand ich auch die Betrachtung der Sehenswürdigkeiten aus der Malerperspektive, vor allem den Vergleich zwischen damals und heute. Nordhausen ist der ideale Ausgangsort, um die hier gezeigten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, denn mit dem PKW sind alle in maximal einer halben Stunde erreichbar. 

Mehr von Eva gibt es unter www.burgdame.de.

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